Kubus

Schmiedepolis, Kunstraum pro arte, Hallein 2017
kuratiert von Korinna Lindinger und Karla Spiluttini

Die Ausstellung vereint Positionen weiblicher Kunst- und Kulturtätiger des Schmiede Netzwerkes in Hallein. Mit Kubus-Bauteilen aus Acrylglas für je 14.706 Kubikzentimeter wurde eine demokratische Ausgangsbasis geschaffen, welche den zur Verfügung stehenden Raum strikt parzelliert. Neben 31 individuell befüllten Kuben auf den von den Kuratorinnen angefertigten Podesten vermag dieser vermeintlich Herabgestürzte für ein „plötzliches“ Erschrecken zu sorgen. Doch die nähere Betrachtung lässt umgehend erkennen, dass eine derartige Zersplitterung nicht stattfinden konnte, die geschlossene Form des Kubus, dessen Ganzheit nur in der Vorstellung existiert. Der vermeintliche Bruch offenbart sich als Bruch der Erwartungshaltung. Gleichzeitig entsteht ein imaginiertes Bewegungsmoment zwischen Zerfall und Refiguration, zwischen Gewesenem und Zukünftigem. Ein Moment der Transformation, oszillierend zwischen der verlorenen Form, dem aktuellen Zustand und der neuen möglichen Form.
Als Nachzügler hat der kristalline Kubus aber auch im selbstreferentiellen Kunstsystem etwas zu sagen und zelebriert im finalen Akt die kubistische Formenzergliederung – den Bruch, an sich selbst.

Foto: © Shirin Kavin