Das rote Quadrat [sic]
Nicht zum Konzert des Barockensembles passt das „knallrote Quadrat“ [sic], wo die „Blockflöte türkis, Traverso blau, Violine eher gelb, Cembalo eher orange“ erklingen sollen. Rot sei „kontraproduktiv“ und schon gar nicht „spielerisch“, so die Mitteilung.
Dabei sind in meinem „roten Quadrat“ doch alle Farben enthalten. Sie prallten nur wie bei einem schweren Unfall aufeinander, durch die abrupte Kollision liquidierten sich die einst differenzierten Nuancen in distanzloser Verschmelzung. Weil es keine Lichtfarben sind ist das Resultat kein blendendes Weiß, sondern glühendes Rot.
Aber nicht nur die Farben werden verschluckt, auch die Konturen und das Denken, die Orte und Beziehungen, Sprache und alle Vernunft. Ja, sogar das Erinnern. Sie alle geraten in den gewaltsamen, unheilvollen Sog der Tragödie, werden aufgemischt und leuchten auf in der roten Signalfarbe, in Vorbereitung auf das lautlose, endgültige Schwarz.
