See [sic]

See [sic] / Stele

See [sic] / Porthole

Ada, April 2025


Wir kreisen und schwanken vor den Bullaugen, schaukeln die Wellen in Orbitalgeschwindigkeit und mit ihnen die Wolken, das Gras und die Landschaft. Körperliche Aktivität hilft, den Kreislauf in Schwung zu halten, der Rhythmus beruhigt und stimuliert. Die Verzerrungen der Linse ermöglichen die Illusion von der Bewegtheit der Natur, die als Abbild und Denkmal Eingang in die Erinnerung gefunden hat. Starr aufragend wird die Stele von taumelnden Körpern umspielt und animiert, getrieben vom Wunsch nach Belebung und Wiederherstellung.

Die Abkürzung „[sic]“ ist aus dem wissenschaftlichen und redaktionellen Kontext bekannt. „So wurde es geschrieben“, möchte uns der Verweis auf einen offensichtlichen Fehler mitteilen. Wo wir aber hinkämen, müssten wir all die Verzerrungen, Trugschlüsse und Irrtümer allesamt mit einem [sic!] versehen. Die „sicness“ führt zur „sickness“, Übelkeit und Schwindel befallen den sensiblen, von chronischer Erschütterung geplagten Leib.

Das was uns bewegt, setzen wir wieder in Bewegung um. Der Körper als schwingfähiges System ermöglicht es den Wellen, sich auszubreiten. Die pendelnde Abweichung vom Gleichgewicht führt zu tranceähnlichen Zuständen und lässt uns für einen Augenblick der Erstarrung entfliehen.